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#Quraniten

Die Behauptung, dass der Quran die einzige normative Quelle ist

Zwar gab es schon in der frühen Geschichte diverse Positionen, in denen die normative Stellung der Sunna begrenzt und eingeschränkt wurde, wie etwa bei einigen khawāriǧ, manchen muʿtaziliten und diverse Strömen der šīʿa, doch hatte sich dies nie als eine breite Bewegung durchgesetzt und schon gar nicht die Ablehnung der gesamten Sunna. Die Ablehnung der Gesamtheit der Sunna ist eine moderne Erscheinung, die im Schoß des Wohlstandes entstanden ist.

Interessant ist, dass der Gesandte Allāhs ﷺdies prophezeit hatte. Im ḥadīṯ von Abū Rāfiʿ sagte der Gesandte Allāhs: „Ich will niemanden von euch angelehnt auf seiner Couch vorfinden, dem eines meiner Befehle oder Verbote erreicht und schließlich sagt: ‚Ich weiß nicht. Was wir im Buch Allāhs finden, dass befolgen wir.‘“ (Überliefert bei Abū Dawūd, at-Tirmiḏī, Ibn Māǧa und Aḥmad)
Die Sunna hat einen normativen Charakter wie der Quran. Hierauf machte der Gesandte ﷺ in einem anderen Wortlaut vorbezeichneter Überlieferung aufmerksam: „Was der Gesandte Allāhs verboten hat, ist wie das, was Allāh verboten hat.“ (at-Tirmiḏī)

Möglicherweise suggeriert die Aussage des Gesandten ﷺ „angelehnt auf seiner Couch“, dass diese Einstellung bei Wohlständigen entstehen wird und dort Akzeptanz finden wird. Häufig wird mit zunehmendem Wohlstand ein Rückgang in der Religiosität beobachtet und wer sich von den Gewissensbissen befreien möchte, der kann durch die Ausschließung der Sunna eine ganze Menge vom Islam von Bord werfen. Nicht immer gründen theologische Fehleinstellungen auf bloße Missverständnisse und objektiven Gedanken. Nicht selten sind die ersten Beweggründe subjektiver Natur.

Allāh taʿlā sagt über den Propheten ﷺ:
وَمَا يَنطِقُ عَنِ ٱلۡهَوَىٰٓ إِنۡ هُوَ إِلَّا وَحۡيٞ يُوحَىٰ

„Und er redet nicht aus (eigener) Neigung. „Es ist nur eine Offenbarung, die eingegeben wird.“ (an-Naǧm: 3-4)
Einige beanstanden, dass es sich hier um den Quran handle. Dies ist aber inakzeptabel und würde bedeuten, dass der Prophet selbst aus eigenen Neigungen spricht, was die Integrität des Gesandten infrage stellen würde.
Darüber hinaus berichtet der Quran, dass dem Propheten nicht nur der Quran offenbart wurde.

وَلَوۡلَا فَضۡلُ ٱللَّهِ عَلَيۡكَ وَرَحۡمَتُهُۥ لَهَمَّت طَّآئِفَةٞ مِّنۡهُمۡ أَن يُضِلُّوكَ وَمَا يُضِلُّونَ إِلَّآ أَنفُسَهُمۡۖ وَمَا يَضُرُّونَكَ مِن شَيۡءٖۚ وَأَنزَلَ ٱللَّهُ عَلَيۡكَ ٱلۡكِتَٰبَ وَٱلۡحِكۡمَةَ وَعَلَّمَكَ مَا لَمۡ تَكُن تَعۡلَمُۚ وَكَانَ فَضۡلُ ٱللَّهِ عَلَيۡكَ عَظِيمٗا

113. „Und wenn nicht Allahs Huld gegen dich und Sein Erbarmen gewesen wären, hätte ein Teil von ihnen wahrlich vorgehabt, dich in die Irre zu führen. Aber sie führen nur sich selbst in die Irre und fügen dir keinerlei Schaden zu. Allah hat auf dich das Buch und die Weisheit herabgesandt und dich gelehrt, was du (vorher) nicht wusstest. Und Allahs Huld gegen dich ist groß.“ (an-Nisāʾ)
Ihm wurden das Buch und die Weisheit offenbart. Und die Weisheit ist ebenfalls etwas, dass vorgetragen wurde. Allāh spricht die Frauen des Gesandten an:

„وَٱذۡكُرۡنَ مَا يُتۡلَىٰ فِي بُيُوتِكُنَّ مِنۡ ءَايَٰتِ ٱللَّهِ وَٱلۡحِكۡمَةِۚ إِنَّ ٱللَّهَ كَانَ لَطِيفًا خَبِيرًا

34. „Und erwähnt, was in euren Häusern von den Zeichen Allahs und von der Weisheit verlesen wird. Gewiss, Allah ist feinfühlig und allkundig.“ (al-Aḥzāb)
Und dem Propheten wurde befohlen alles zu verkünden, was ihm offenbart wurde. Dies umfasst ebenfalls den Quran und die Weisheit (Sunna):

۞يَٰٓأَيُّهَا ٱلرَّسُولُ بَلِّغۡ مَآ أُنزِلَ إِلَيۡكَ مِن رَّبِّكَۖ وَإِن لَّمۡ تَفۡعَلۡ فَمَا بَلَّغۡتَ رِسَالَتَهُۥۚ وَٱللَّهُ يَعۡصِمُكَ مِنَ ٱلنَّاسِۗ إِنَّ ٱللَّهَ لَا يَهۡدِي ٱلۡقَوۡمَ ٱلۡكَٰفِرِينَ
67. „O du Gesandter, übermittele, was zu dir (als Offenbarung) von deinem Herrn herabgesandt worden ist! Wenn du es nicht tust, so hast du Seine Botschaft nicht übermittelt. Allah wird dich vor den Menschen schützen. Gewiss, Allah leitet das ungläubige Volk nicht recht.“ (al-Māʾida)

Hinzukommen unzählige Verse des Qurans, in denen explizite Aufforderungen zum Gehorsam der prophetischen Befehle auftau
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Wie kann man der Sunna vertrauen, wo doch die Verschriftlichung erst spät stattfand? (Teil 1)

Einige Persönlichkeiten schüren Zweifel und Skepsis über die Sunna mit dem Vorwand, dass die schriftliche Aufzeichnung der Sunna mit großem Verzug stattfand. Manche dramatisieren dies weiter mit dem Hadīṯ, in dem der Gesandte ﷺes verbat, irgendetwas außer dem Quran zu dokumentieren. All diese Umstände würden die Sunna als eine zuverlässige Quelle ausschließen.

Tatsache ist jedoch, dass diese Vorstellungen Unmengen von akut oberflächlichen Daten und Informationen enthalten nebst Halbwahrheiten und Fehlinformationen. Dies beginnt schon damit, dass man davon ausgeht, al-Buchārī wäre der Pionier in der Aufzeichnung des Hadīṯ gewesen. Wer etwas beflissener ist, der wird vlt. noch erkennen, dass es vor ihm schon Mālik b. Anas gab mit seiner al-Muwaṭṭaʾ.

Für jemanden, der von der Verbürgtheit des Qurans und seines göttlichen Ursprungs überzeugt ist, steht außer Frage, dass die Bewahrung des Qurans auch die Bewahrung sämtlicher Komponente bedeutet, die zum Verständnis des Quran unabdingbar sind. Hierzu zählen z. B. die Sprache und die Sunna.

Eine Bewahrung der quranischen Manuskripte ohne die Bewahrung jener Komponente, die zum Verständnis des Qurans verhelfen, würde ein sinnloses Unterfangen sein. Die ḥuǧǧa des Qurans besteht nicht aus den Wortlauten, sondern aus dem Begreifen, seiner Bedeutungen und Intentionen. Würde man einem Chinesen im fernen China begegnen und ihm die Sura al-Ichlāṣ auf Arabisch vortragen und ihn wieder verlassen, dann wäre dies für ihn nicht von belangen, noch erstreckt sich über ihn die ḥuǧǧa des Quran.

Die Bewahrung des Qurans impliziert die Bewahrung seiner Worte und Bedeutungen, nicht nur die Worte. Und wie im vorherigen Beitrag festgestellt wurde, ist die Umsetzung der quranischen Lehren ohne die Sunna ausgeschlossen und unmöglich.

Abgesehen davon ist es paradox, dass sich jemand auf einen Bericht der Sunna stützt, um diesen als Beweis zur Unbrauchbarkeit der Sunna als Quelle aufzustellen. Dies impliziert die Akzeptanz der Sunna als Beweis, während man versucht das Gegenteil zu untermauern. Man möchte also mit der Sunna argumentieren, dass die Sunna kein Argument ist! Das ist eine Form des klassischen Zirkelschlusses.

Sie langweilen sich nicht, auf den ḥadīṯ von Abū Saʿīd al-Khudrī zu berufen. Der Gesandte Allāhs ﷺsagte: „Schreibt nichts von mir. Wer etwas anderes als den Qurān aufschrieb, der soll es entfernen. Berichtet (aber) über mich. Darin ist keine Sünde.“ (al-Muslim)

Dieser Bericht soll beweisen, dass die Sunna keine normative Quelle sei und dass sie nicht behütet wurde. Wie schon zuvor aufgezeigt wurde, handelt es sich bei dieser Argumentationsführung implizit um eine Anerkennung der Sunna. Wenn dies der Fall ist, dann ist diese selektive Vorgehensweise nicht korrekt. Es müssen sämtliche Berichte in gegenseitiger Relation betrachtet werden. Des Weiteren bedeutet das Verbot der Niederschrift nicht zwingend, dass die Sunna keine Authentizität und Legitimation hat.

Diese Argumentation basiert auf einen unbewiesenen noch zu beweisenden Satz (petitio principii). Dieser unbewiesene Satz besagt, wenn die Niederschrift einer Aussage verboten wird, dann hat sie keine Geltung.
Würde ich meinem Kind den Befehl erteilen, alles was ich ihm sage zu tun und es genauso an alle Nachkommen und Verwandte weiterzugeben, hiervon aber nichts aufzuschreiben, dann würde das Verbot dies aufzuschreiben das Gebot Nr. 1 nicht aufheben und damit nicht in Konflikt stehen.

Ungeachtet des bezeichneten Trugschlusses hat der Gesandte Allāhs ﷺtatsächlich einigen Personen die Niederschreibung erlaubt. Ein Mann aus dem Jemen, der Abū šāh hieß und einer Ansprache des Propheten ﷺ bewohnte, sagte: „Lass dies für mich niederschreiben Gesandter Allāhs.“ Daraufhin sagte er: „Schreibt es für Abū šah auf“ (al-Buchārī u. Muslim)
Auch ʿAbdullāh b. ʿAmr pflegte alles aufzuschreiben. Einige Männer der Quraiš schalten ihn hierfür und sagten: „Schreibt du alles auf, was du vom Gesandten ﷺhör