ᛉ Hüter der Irminsul S. & B. ᛉ® Das Original
18.3K subscribers
8.38K photos
266 videos
14 files
7.27K links
Komm' mit uns auf die Reise in die Zeit, die vor uns war. Lass uns die Freiheit atmen, die noch keiner von uns sah. Sieh wie einst deine Ahnen an die Zukunft stets geglaubt und sich selbst dann nicht beugten, als der Feind ihr Land geraubt.
Download Telegram
🐇🥚Die heidnischen Wurzeln des Osterfestes 🐇🥚

Traditionell startet die Karwoche mit dem Osterputz. Eine abschließende klärende Räucherung vertreibt die dumpfe Winterenergie endgültig aus den Räumen.

Ab dem Gründonnerstag soll der Fokus auf die innere Einkehr gelegt werden und schwere Arbeit unterbleiben. Entgegen der landläufigen Meinung verdankt der Gründonnerstag seinen Namen nicht dem Spinat, der als Nachfolger der grünen Neun-Kräuter-Kraftsuppe verzehrt wird, sondern leitet sich von mhd. grunen in der Bedeutung von weinen (greinen) ab. Beim Gloria der Abendmesse an diesem Tag verstummen die Glocken und fliegen der Legende nach nach Rom. Zu welchem Zweck, ist leider nicht eindeutig überliefert. Erst beim Gloria der Messe am Karsamstag kehren die Glocken zurück und erfüllen mit ihrem Klang die Osternacht.

Während ihrer Abwesenheit ziehen die „Ratschenbuam“ — heute natürlich auch die „Ratschenmädchen“ — von Haus zu Haus, um mit Ihren hölzernen Instrumenten die Gläubigen zum Gebet zu rufen. Als Belohnung heimsen sie Süßigkeiten, rot gefärbte Eier und hin und wieder auch ein paar Cent ein.

In vielen Gebieten Österreichs ist an diesem Tag auch das „Weihfeuertragen“ üblich. Der uralte Ritus des Löschens aller Feuerquellen und des rituellen Entfachens eines neuen Feuers, wie es im Rahmen mancher alter Jahreskreisfeste zelebriert wurde, hat in der Maske dieses österlichen Brauchtums überlebt.

Vor der Kirche werden Baumschwämme geräuchert und vom Priester gesegnet. Kinder tragen Glutstücke des geweihten Feuers von Haus zu Haus, damit das Feuer, auf dem das Osterfleisch gekocht wird, damit entzündet werden kann. Am Karsamstag versammeln sich die Menschen vor Kirchen und Bildstöcken, um die Osterspeisen segnen zu lassen. Neben dem Osterfleisch liegen hartgekochte Eier, Salz, Kren, Kräuter und das nach alter Tradition gebackene Weihbrot im Korb. Die Körbe mit den Speisen sind mit kunstvoll bestickten Decken verhüllt, die Zeugnis von der handwerklichen Fähigkeit der Frauen der Familie ablegen und respektvoll von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurden. So verlockend der Duft der Osterspeisen auch in der Luft liegt — noch sind sie tabu, denn die Osterjause darf erst nach der Auferstehungsfeier verzehrt werden.

Die Osterfeuer verkünden von der Freude über die Auferstehung Christi. Sie gehen zurück auf die vorchristlichen #Notfeuer der Jahreskreisfeste, die mit dem Holz von neun verschiedenen Bäumen gespeist wurden. Mit dem Sprung durch das Feuer nahm man seine reinigende Segenskraft auf. Aus diesem Feuer wurden kleine Glutstücke mitgenommen, um die Flammen im Haus neu zu entzünden. Die Osterfeuer verkünden auch von der Freude über die Auferstehung der #Natur, die mit der zunehmenden #Sonnenkraft einhergeht.

Frühmorgens am Ostersonntag huscht der Osterhase durch die Gärten, um den Kindern bunt gefärbte Eier und Naschwerk zu bringen.

Dieses mythische Tier ist ebenso mit dem Thema Fruchtbarkeit verwoben, wie die Eier, die er den Kindern In die Nester legt, Er ist der holden Venus/Aphrodite zugeordnet, unter deren Herrschaft die sinnenfrohe Liebe und die Fruchtbarkeit gedeihen. Die nordische Mythologie verbindet den Hasen mit der wilden Göttin #Freya, die der Inbegriff von Schönheit, Liebe, Fruchtbarkeit und selbstbestimmter Sexualität ist. Freya ist bekannt dafür, ihre Gunst gerne und nach eigenem Gutdünken zu verschenken. Die Kelten ordneten den Hasen der Frühlingsgöttin und der Osterzeit zu. Nicht zuletzt verbinden seine zahlreichen Nachkommen den Hasen mit dem Thema Fruchtbarkeit, Das „Kornbeten“ oder „Grünbeten“ ist ein Österlicher Brauch, der auf archaische Wurzeln unseres Kulturraumes hindeutet. In der Oststeiermark ist er noch besonders lebendig. Am Ostersonntag werden Zweige des Palmbuschens in die Ecken der Felder gesteckt und dazu der Rosenkranz gebetet, damit die Felder mithilfe der Lebenskraft, dıe durch die Pflanzen übertragen wird, und dem Segen der „Himmelsmutter“ gedeihen mögen.
👍6
Das wichtigste Fest zu Ehren der Göttin Demeter, die Eleusinischen Mysterien, fand daher nicht im Frühling statt, sondern Im Herbst. Es begann am 23. September und ging bis zum Monatsende.

Neukelten bezeichnen das Fest als Alban Elued oder Eluen (Licht über dem Wasser) im Sinne von Abenddämmerung oder Herbst. Alban Elued / Eluen ist eng mit der Anderswelt verknüpft, einem magischen Ort, der zwar Gefahren und Herausforderungen birgt, aber auch Stärke und Weisheit. Im Herbst meditieren daher viele Heiden, um Ihre eigene Anderswelt zu betreten und gestärkt zurückzukehren. Anders als zur Frühlingstagundnachtgleiche, bei der man die Vögel willkommen hieß, verabschiedet man nun die Schwärme auf ihrem Weg in den Süden und bereitet sich auf die dunkle Jahreszeit vor. Türen und Fenster werden mit Herbstblumen und Kränzen geschmückt und Rituale zur Verabschiedung des Sommers durchgeführt. Nun ist die letzte Gelegenheit, die Geschäfte des Sommers zu beenden. Danach beginnt eine ruhige Zeit, in der die Vorbereitungen für den Winter getroffen werden.

Von den historischen Kelten hat sich — allein wegen der unterschiedlichen Reifezeit der Früchte - kein fest datiertes Herbstfest überliefert. Feierlichkeiten konnten also nicht auf einen festen Termin fixiert werden, sondern fanden statt, nachdem die Ernte komplett eingebracht war. Am nächsten kommt dem das irische Blas an Fhomair, ein festliches Mahl zum Ende der Ernte am 23. September.

Die Germanen brachten zur Tagundnachtgleiche, oft auch Ende September, das Haustblót (Ernteopfer) oder Herbstblót dar. Vielfach wurde es als Herbstfest oder Herbstopferfest bezeichnet, mit dem die Ernte offiziell abgeschlossen wurde. Oft wird es auch dem Vetrnottablót gleichgesetzt und auf einen späteren Zeitpunkt datiert. Beda Venerabilis erwähnt den Begriff Hālægmōnath (Heiligmonat) für den September, in den die Feierlichkeiten gefallen sein sollen und beschreibt eine Mischung aus Opferfesten und Thingversammlungen. Auch in verschiedenen Sagas wird ein herbstliches Opferfest erwähnt.

Man schmückte Türen und Eingänge mit Kränzen, band Garben und Erntekronen und dankte den Göttern für alles, was eingebracht werden konnte. Beherrschende Götter waren #Thor, der die Bauern beschützte, #Freyr und #Freya, die dem Boden Fruchtbarkeit geschenkt hatten und #Frigga / #Jörd, der man für die Feldfrüchte dankte. Vielerorts wurde eine Kornpuppe, die den gestorbenen Korngott darstellen sollte, vergraben oder verbrannt. Man opferte außerdem Met, Milch, Feldfrüchte, Honig und Brot. Als kleine Aufmerksamkeit für die Götter und Geister ließ man die letzte Frucht am Baum hängen. Heute hingegen wird alles ratzekahl leergepflückt, die Hecken abgeschlagen, um mehr Boden zu bekommen und im Frühling immer noch ein kleines Stückchen Weg mehr untergepflügt. Daneben brannten allerorts Feuer. Mit gemischten Gefühlen wurde der Sommer verabschiedet und die dunkle Zeit erwartet.

🍂Wissenswert: Eine lokale Göttin, die mit den herbstlichen Erntefeiern assoziiert wird, ist #Tamfana (Ernte-Spenderin / Verteilende), deren heilige Tage sich mit dem Haustblót deckten. Tamfana, auch Tanfana oder Thambana, war die Herbstgöttin der Marser, eines germanischen Stammes und die Gefährtin des Allvaters Tiwaz. Zuerst eine Mondgöttin, wurde sie später zur Leben gebenden Muttergöttin. Ihr Fest im September bildete das Gegenstück zur Nerthus-Feier im Frühling. Die Göttin ist identisch mit #Hludana (die Vielarmige, Vielseitige), Hlödyn, Huldr, Grund und Jörd und verkörpert die herbstliche Ernte.

Die Herkunft des Namens ist nicht vollständig geklärt. Er enthält sowohl die Silbe “ana für „Mutter“ als auch “tan für „Wasser“, “tanhuz für „stark“ oder „Hügel“, sowie das niederländische “tange als Bezeichnung für eine Sanddüne, was einige zu der Vermutung veranlasst, Tamfana wäre keine Göttin gewesen, sondern die Bezeichnung für einen erhöht liegenden, heiligen Ort.
👍41