Gastfreundschaft / Eine germanische Tugend
Was ist das germanische Gastrecht und wie passt es in die heutige Zeit?
Dieser Artikel beschäftigt sich mit einer der wichtigsten Tugenden des Heidentum und zwar dem Gastrecht.
Das Gastrecht in alten Zeiten:
Diese Tugend war überlebenswichtig. Damals reisten die Menschen viel. Sie waren ständig als Wanderer unterwegs und um irgendwo für die Nacht unter zu kommen, baten sie bei Fremden um ein Obdach.
Diesen Wunsch durfte man niemand abschlagen. Die Edda berichtet im Havemal darüber. Schließlich könnte der Ablehnte auch ein Gott sein. So finden wir zum Beispiel folgendes Zitat im Havemal:
Wärme wünscht der vom Wege kommt
Mit erkaltetem Knie;
Mit Kost und Kleidern erquicke den Wandrer,
Der über Felsen fuhr.
Gastfreundschaft ist also eine wichtige Tugend
☝️ Jedoch steht in der Edda auch klar, dass diese Gastfreundschaft nicht missbraucht werden darf und der Gast wissen muss, wann es wieder Zeit zum gehen wird. In der Edda, ebenfalls im Havemal findet man dazu:
Selbst Herden wissen, wann zur Heimkehr Zeit ist
Und gehn vom Grase willig;
Der Unkluge kennt allein nicht
Seines Magens Maß.
Eigen Haus, ob eng, geht vor,
Daheim bist du Herr,
Zwei Ziegen nur und dazu ein Strohdach
Ist besser als Betteln.
Wie ist das Gastrecht nun in der heutigen Zeit zu verstehen?
Auch in die heutige Zeit passt das Gastrecht noch sehr gut. Schließlich sollte man auch heute noch Hilfbereitschaft gegenüber einem Menschen in Not zeigen, so will es der alte Glaube und die alte Tugend, jedoch muss der Gast auch die Regeln des Gastgebers akzeptieren und darf Hilfsbereitschaft nicht ausnutzen.
Quelle: midgardnachrichten.wordpress. com
t.me/HueterderIrminsul
Was ist das germanische Gastrecht und wie passt es in die heutige Zeit?
Dieser Artikel beschäftigt sich mit einer der wichtigsten Tugenden des Heidentum und zwar dem Gastrecht.
Das Gastrecht in alten Zeiten:
Diese Tugend war überlebenswichtig. Damals reisten die Menschen viel. Sie waren ständig als Wanderer unterwegs und um irgendwo für die Nacht unter zu kommen, baten sie bei Fremden um ein Obdach.
Diesen Wunsch durfte man niemand abschlagen. Die Edda berichtet im Havemal darüber. Schließlich könnte der Ablehnte auch ein Gott sein. So finden wir zum Beispiel folgendes Zitat im Havemal:
Wärme wünscht der vom Wege kommt
Mit erkaltetem Knie;
Mit Kost und Kleidern erquicke den Wandrer,
Der über Felsen fuhr.
Gastfreundschaft ist also eine wichtige Tugend
☝️ Jedoch steht in der Edda auch klar, dass diese Gastfreundschaft nicht missbraucht werden darf und der Gast wissen muss, wann es wieder Zeit zum gehen wird. In der Edda, ebenfalls im Havemal findet man dazu:
Selbst Herden wissen, wann zur Heimkehr Zeit ist
Und gehn vom Grase willig;
Der Unkluge kennt allein nicht
Seines Magens Maß.
Eigen Haus, ob eng, geht vor,
Daheim bist du Herr,
Zwei Ziegen nur und dazu ein Strohdach
Ist besser als Betteln.
Wie ist das Gastrecht nun in der heutigen Zeit zu verstehen?
Auch in die heutige Zeit passt das Gastrecht noch sehr gut. Schließlich sollte man auch heute noch Hilfbereitschaft gegenüber einem Menschen in Not zeigen, so will es der alte Glaube und die alte Tugend, jedoch muss der Gast auch die Regeln des Gastgebers akzeptieren und darf Hilfsbereitschaft nicht ausnutzen.
Quelle: midgardnachrichten.wordpress. com
t.me/HueterderIrminsul
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Vergleich der Freiheitsstatue in New York und des Hermannsdenkmals in Deutschland
Bau und Beiträge
Freiheitsstatue in New York:
- Designer und Bildhauer: Frédéric Auguste Bartholdi.
- Architekt: Gustave Eiffel, bekannt für den Eiffelturm, entwarf das innere Tragwerk der Statue.
- Bauzeit: 1875-1886.
- Standort: Liberty Island, New York Harbor, USA.
- Materialien: Kupfer (Außenhaut) und Eisen (innere Struktur).
- Baufinanzierung: Die Statue war ein Geschenk von Frankreich an die USA und wurde durch Spenden sowohl in Frankreich als auch in den USA finanziert.
● Hermannsdenkmal in Deutschland:
- Bildhauer: Ernst von Bandel.
- Bauzeit: 1838-1875.
- Standort: Teutoburger Wald, in der Nähe von Detmold, Deutschland.
- Materialien: Kupfer (Außenhaut) und Eisen (innere Struktur).
- Baufinanzierung: Der Bau wurde durch Spenden und öffentliche Mittel finanziert.
● Dimensionen
#Freiheitsstatue:
- Figurenhöhe: 46 Meter (ohne Sockel).
- Gesamthöhe: 93 Meter (inkl. Sockel).
- Gewicht: ca. 225 Tonnen.
#Hermannsdenkmal:
- Figurenhöhe: 26,57 Meter.
- Gesamthöhe: 53,46 Meter (inkl. Sockel).
- Gewicht: ca. 42 Tonnen.
● Historische Bedeutung
#Freiheitsstatue:
- Symbolik: Die Freiheitsstatue symbolisiert Freiheit und Demokratie und dient als Willkommenszeichen für Einwanderer, die in die USA kommen. Sie ist ein Symbol der Freundschaft zwischen Frankreich und den USA.
- Geschichte: Enthüllt am 28. Oktober 1886, markiert sie das 100-jährige Jubiläum der amerikanischen Unabhängigkeit.
#Hermannsdenkmal:
- Symbolik: Das Hermannsdenkmal erinnert an den Cheruskerfürsten Arminius (Hermann), der im Jahr 9 n. Chr. die römischen Legionen in der Schlacht im Teutoburger Wald besiegte. Es symbolisiert den Widerstand gegen fremde Eroberung und die germanische Freiheit.
- Geschichte: Die Errichtung wurde 1875 abgeschlossen und diente dazu, das deutsche Nationalbewusstsein zu stärken, insbesondere im Kontext der Einigung Deutschlands 1871.
● Ästhetische und kulturelle Aspekte
#Freiheitsstatue:
- Architektur: Die Statue im neoklassizistischen Stil hat eine markante grüne Patina, die durch die Oxidation des Kupfers entstanden ist.
- Kultureller Einfluss: Die Statue ist ein weltweit anerkanntes Symbol für Freiheit und Menschenrechte und hat eine starke kulturelle Bedeutung in den USA und weltweit.
#Hermannsdenkmal:
- Architektur: Die Statue hat einen neogotischen Stil und stellt Hermann mit einem erhobenen Schwert dar, das symbolisch nach Westen (Richtung Frankreich) zeigt.
- Kultureller Einfluss: Das Denkmal spielt eine wichtige Rolle im deutschen Geschichtsverständnis und der Erinnerungskultur, besonders in Bezug auf die Römerzeit und die germanische Geschichte.
● Fazit
Gemeinsamkeiten:
- Beide Statuen sind bedeutende nationale Symbole, die historische Ereignisse und Werte repräsentieren.
- Beide wurden durch bedeutende Spendenaktionen finanziert und symbolisieren nationale Identität und Stolz.
- Beide nutzen Kupfer und Eisen als primäre Baumaterialien und waren technische Meisterwerke ihrer Zeit.
Unterschiede:
- Die Freiheitsstatue ist größer und hat eine stärkere internationale symbolische Bedeutung, besonders im Kontext von Freiheit und Einwanderung.
- Das Hermannsdenkmal ist kleiner und fokussiert stärker auf nationale und historische Identität im Kontext der deutschen Geschichte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl die Freiheitsstatue als auch das Hermannsdenkmal bedeutende Monumente ihrer jeweiligen Nationen sind, die durch ihre architektonische Pracht und symbolische Bedeutung herausragen.
Recherche: Michael Malien
t.me/HueterderIrminsul
Bau und Beiträge
Freiheitsstatue in New York:
- Designer und Bildhauer: Frédéric Auguste Bartholdi.
- Architekt: Gustave Eiffel, bekannt für den Eiffelturm, entwarf das innere Tragwerk der Statue.
- Bauzeit: 1875-1886.
- Standort: Liberty Island, New York Harbor, USA.
- Materialien: Kupfer (Außenhaut) und Eisen (innere Struktur).
- Baufinanzierung: Die Statue war ein Geschenk von Frankreich an die USA und wurde durch Spenden sowohl in Frankreich als auch in den USA finanziert.
● Hermannsdenkmal in Deutschland:
- Bildhauer: Ernst von Bandel.
- Bauzeit: 1838-1875.
- Standort: Teutoburger Wald, in der Nähe von Detmold, Deutschland.
- Materialien: Kupfer (Außenhaut) und Eisen (innere Struktur).
- Baufinanzierung: Der Bau wurde durch Spenden und öffentliche Mittel finanziert.
● Dimensionen
#Freiheitsstatue:
- Figurenhöhe: 46 Meter (ohne Sockel).
- Gesamthöhe: 93 Meter (inkl. Sockel).
- Gewicht: ca. 225 Tonnen.
#Hermannsdenkmal:
- Figurenhöhe: 26,57 Meter.
- Gesamthöhe: 53,46 Meter (inkl. Sockel).
- Gewicht: ca. 42 Tonnen.
● Historische Bedeutung
#Freiheitsstatue:
- Symbolik: Die Freiheitsstatue symbolisiert Freiheit und Demokratie und dient als Willkommenszeichen für Einwanderer, die in die USA kommen. Sie ist ein Symbol der Freundschaft zwischen Frankreich und den USA.
- Geschichte: Enthüllt am 28. Oktober 1886, markiert sie das 100-jährige Jubiläum der amerikanischen Unabhängigkeit.
#Hermannsdenkmal:
- Symbolik: Das Hermannsdenkmal erinnert an den Cheruskerfürsten Arminius (Hermann), der im Jahr 9 n. Chr. die römischen Legionen in der Schlacht im Teutoburger Wald besiegte. Es symbolisiert den Widerstand gegen fremde Eroberung und die germanische Freiheit.
- Geschichte: Die Errichtung wurde 1875 abgeschlossen und diente dazu, das deutsche Nationalbewusstsein zu stärken, insbesondere im Kontext der Einigung Deutschlands 1871.
● Ästhetische und kulturelle Aspekte
#Freiheitsstatue:
- Architektur: Die Statue im neoklassizistischen Stil hat eine markante grüne Patina, die durch die Oxidation des Kupfers entstanden ist.
- Kultureller Einfluss: Die Statue ist ein weltweit anerkanntes Symbol für Freiheit und Menschenrechte und hat eine starke kulturelle Bedeutung in den USA und weltweit.
#Hermannsdenkmal:
- Architektur: Die Statue hat einen neogotischen Stil und stellt Hermann mit einem erhobenen Schwert dar, das symbolisch nach Westen (Richtung Frankreich) zeigt.
- Kultureller Einfluss: Das Denkmal spielt eine wichtige Rolle im deutschen Geschichtsverständnis und der Erinnerungskultur, besonders in Bezug auf die Römerzeit und die germanische Geschichte.
● Fazit
Gemeinsamkeiten:
- Beide Statuen sind bedeutende nationale Symbole, die historische Ereignisse und Werte repräsentieren.
- Beide wurden durch bedeutende Spendenaktionen finanziert und symbolisieren nationale Identität und Stolz.
- Beide nutzen Kupfer und Eisen als primäre Baumaterialien und waren technische Meisterwerke ihrer Zeit.
Unterschiede:
- Die Freiheitsstatue ist größer und hat eine stärkere internationale symbolische Bedeutung, besonders im Kontext von Freiheit und Einwanderung.
- Das Hermannsdenkmal ist kleiner und fokussiert stärker auf nationale und historische Identität im Kontext der deutschen Geschichte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl die Freiheitsstatue als auch das Hermannsdenkmal bedeutende Monumente ihrer jeweiligen Nationen sind, die durch ihre architektonische Pracht und symbolische Bedeutung herausragen.
Recherche: Michael Malien
t.me/HueterderIrminsul
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🧚♀️Wir wünschen Dir ein gesegnetes LAMMAS! 🤗🌾💖
Dieses Jahr steht die Nacht von Lammas vom 31. Juli zum 1. August im Zeichen der abnehmenden Mondhälfte 🌗✨
Wo auch immer Du bist, wir wünschen Dir eine kraftvolle Zeit und einen fruchtbaren Hochsommer! 🧙♂️🧚♀️
©Druidenclub
t.me/HueterderIrminsul
Dieses Jahr steht die Nacht von Lammas vom 31. Juli zum 1. August im Zeichen der abnehmenden Mondhälfte 🌗✨
Wo auch immer Du bist, wir wünschen Dir eine kraftvolle Zeit und einen fruchtbaren Hochsommer! 🧙♂️🧚♀️
©Druidenclub
t.me/HueterderIrminsul
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„Lammas“ ist das Schnitterfest, das Fest der Getreideernte. Es liegt am Beginn der Erntezeit und wurde deshalb mit bäuerlichen Gemeinschaftsfestivitäten begangen. Auch wurden im vorchristlichen Keltentum an Lughnasadh Probeehen von jungen Leuten geschlossen und bei „Unfruchtbarkeit“ im Frühjahr wieder geschieden. Clarus übersetzt deshalb Lughnasadh auch mit „Lughs Hochzeit [mit Tailtiu]“. Zu Lughnasadh soll es den Menschen möglich sein, mit den Gestalten der Anderswelt, wie den Sídhe (den Bewohnern der Feenhügel), in Verbindung zu treten. Dabei kam es auch zu Zeremonien an den Gräbern.
Heute noch zum Teil lebendiges Brauchtum zu Lughnasadh: In manchen Gegenden werden riesige Holzstösse angezündet und Volksfeste gefeiert. Traditionell wird zu Lammas/Lughnasadh das erste Mal Brot aus dem neuen Getreide gebacken. Traditionell werden an diesem Tag die geernteten Kräuter gesegnet, früher im Namen der Göttin, später, nach der Christianisierung, im Namen Marias.
Quelle: inana info
t.me/HueterderIrminsul
Heute noch zum Teil lebendiges Brauchtum zu Lughnasadh: In manchen Gegenden werden riesige Holzstösse angezündet und Volksfeste gefeiert. Traditionell wird zu Lammas/Lughnasadh das erste Mal Brot aus dem neuen Getreide gebacken. Traditionell werden an diesem Tag die geernteten Kräuter gesegnet, früher im Namen der Göttin, später, nach der Christianisierung, im Namen Marias.
Quelle: inana info
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Geschenk an Mutter Erde
Es ist ein Brauch unserer Vorfahren, das Schnitterfest zu Lughnasadh , ein Ritual, das ursprünglich erst am 8. Vollmond des Jahres begangen wurde, aber heut von vielen in der Nacht zum 1. August ,zu feiern.
An diesem heiligen Tag ist es Tradition, Brote zu backen und ein Teil davon in die Erde zu vergraben. Dies ist mehr als nur eine Geste, es ist ein Akt tiefster Dankbarkeit und Ehrfurcht. Indem wir der Mutter Erde ein Stück von dem zurückgeben, was sie uns großzügig schenkt, ehren wir den Kreislauf des Lebens.
Führe diese Handlung mit einem bewussten Herzen und in tiefster Dankbarkeit aus. Erinnere dich dabei an die alten Zeiten, als unsere Ahnen diesen Brauch in Einklang mit den Rhythmen der Natur zelebrierten. Lass uns diese liebevolle Tradition fortführen und unsere Verbindung zur Erde ehren, wie es die Generationen vor uns getan haben.
©Vee Heidenblut
t.me/HueterderIrminsul
Es ist ein Brauch unserer Vorfahren, das Schnitterfest zu Lughnasadh , ein Ritual, das ursprünglich erst am 8. Vollmond des Jahres begangen wurde, aber heut von vielen in der Nacht zum 1. August ,zu feiern.
An diesem heiligen Tag ist es Tradition, Brote zu backen und ein Teil davon in die Erde zu vergraben. Dies ist mehr als nur eine Geste, es ist ein Akt tiefster Dankbarkeit und Ehrfurcht. Indem wir der Mutter Erde ein Stück von dem zurückgeben, was sie uns großzügig schenkt, ehren wir den Kreislauf des Lebens.
Führe diese Handlung mit einem bewussten Herzen und in tiefster Dankbarkeit aus. Erinnere dich dabei an die alten Zeiten, als unsere Ahnen diesen Brauch in Einklang mit den Rhythmen der Natur zelebrierten. Lass uns diese liebevolle Tradition fortführen und unsere Verbindung zur Erde ehren, wie es die Generationen vor uns getan haben.
©Vee Heidenblut
t.me/HueterderIrminsul
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Der Korngeist Bilwis
Bilwiß oder Bilwiz im Mittelhochdeutschen
Belewitte im Mittelniederdeutschen
Belewitt im Altsächsischen
bilewit als altenglisches Adjektiv, bedeutet so viel wie gütig
Pilwis, Pilfas, Bilmesschnitter, Bilweis oder Willeweis sind weitere Namensbeispiele der neueren Zeit
Der Geist ist mal männlich und mal weiblich, gleich den Elfen, die ja auch unterschiedliche Geschlechter haben. Der Einfachheit halber spreche ich nun aber mal von dem Bilwis. Der Bilwis stammt von der Mond-Magd Bil ab. Ihre Kraft geht vor allem dann durch das Land, wenn der Mond abnimmt. Und so wird auch der Bilwis mit dem abnehmenden Mond in Verbindung gebracht.
Er ist ein Geist des Korns - er sorgt für reiche Ernte und güldene Ähren. Während er des Tages auf Bäumen und Bergen haust, kommt er des Nachts hervor und zieht im Mondschein durch die Felder, wobei er magische Sprüche raunt.
Der Geist kann einem armen Bauern, der im Dunkel noch über seine Äcker geht, wohl gesinnt sein oder auch gefährlich. Wer seinen Segen will, der stelle dem Bilwis eine Opfergabe aus Getreide-Produkten hinaus oder stelle eine Puppe - gebunden aus Getreide - auf das Feld. So dankt man ihm die gute Ernte.
Wer ihm allerdings nicht dankt, der bekommt den Zorn des Bilwis zu spüren. Dann nimmt der Geist seinen magischen Pfeil und Bogen und lähmt den törichten Bauern für eine Weile mit seinem "Bilwis-schuss".
Als der Christ kam, ging es schlechter mit dem Bilwis. Während er heute noch in England und Norddeutschland als wohltätiger Erntegeist gilt, wurde er seit dem Mittelalter im Süddeutschen Raum immer mehr verdammt zum Dämon. Schon Wolfgang von Eschenbach, der große Dichter des Mittelalters, erzählte vom Bilwis als einen Kobold, der nachts manchmal reife Ähren abschneidet und Leute angreift mit seinen Pfeilen. Oft wurden befeindete Bauern, die bei ihrem Nachbarn nachts aufs Feld gehen und die Ernte zertören oder okkulte Flüche setzen als Bilwise beschuldigt. Unerklärliche Furchen oder Schnitte im Feld wurden Bilwisschnitt genannt und ebenso verdammt. Hans Sachs nahm bilbitzen als Synonym für das Verknoten der Haare und der Pilmitz ist ein wirrer Lockenkopf.
Mit der Zeit wandelte er sich dann zwischen Schlesien und Kärnten immer weiter zur Schreckgestalt. So soll er mit eisernen Fußfesseln, an denen Sensen befestigt sind, durch die Felder streifen und den Leuten ihre Ernte zerstören. Selbst Jacob Grimm berichtet in seinem Werke "Deutsche Mythologie" von der Verunholdung des Bilwis. So stellte man ihn sich im Volksglauben als Teufel mit verfilztem Haar und Bart vor. Er verfilze die Haare der Menschen oder speile Streiche mit ihnen. Dabei ist er noch öfters eine sie, eine Art Hexe, die mit der Hölle im Bunde steht, womit an der Bilwis auch die Spuren der Hexenverfolgung haften.
So wurde im Süden der/die Bilwiz Synonym für Hexen, Huren, lebendig Begrabene und Wiedergänger, Wahrsagerinnen, Flüche, Dämonen und Zwietracht, ja in Kärnten gar gilt er als Personifikation des Wirbelwindes.
Es ist schade um den armen Bilwis. Während unsere heidnischen Ahnen ihn noch als Geist der Ernte ehrten, ward er unter christlicher Propaganda verunholdet zu allem dem, was auf dem Lande nicht gern gesehen wurde. Ob Hurerei, Streit oder Teufel.
Quelle: Hēdewit / Asatru Forum
t.me/HueterderIrminsul
Bilwiß oder Bilwiz im Mittelhochdeutschen
Belewitte im Mittelniederdeutschen
Belewitt im Altsächsischen
bilewit als altenglisches Adjektiv, bedeutet so viel wie gütig
Pilwis, Pilfas, Bilmesschnitter, Bilweis oder Willeweis sind weitere Namensbeispiele der neueren Zeit
Der Geist ist mal männlich und mal weiblich, gleich den Elfen, die ja auch unterschiedliche Geschlechter haben. Der Einfachheit halber spreche ich nun aber mal von dem Bilwis. Der Bilwis stammt von der Mond-Magd Bil ab. Ihre Kraft geht vor allem dann durch das Land, wenn der Mond abnimmt. Und so wird auch der Bilwis mit dem abnehmenden Mond in Verbindung gebracht.
Er ist ein Geist des Korns - er sorgt für reiche Ernte und güldene Ähren. Während er des Tages auf Bäumen und Bergen haust, kommt er des Nachts hervor und zieht im Mondschein durch die Felder, wobei er magische Sprüche raunt.
Der Geist kann einem armen Bauern, der im Dunkel noch über seine Äcker geht, wohl gesinnt sein oder auch gefährlich. Wer seinen Segen will, der stelle dem Bilwis eine Opfergabe aus Getreide-Produkten hinaus oder stelle eine Puppe - gebunden aus Getreide - auf das Feld. So dankt man ihm die gute Ernte.
Wer ihm allerdings nicht dankt, der bekommt den Zorn des Bilwis zu spüren. Dann nimmt der Geist seinen magischen Pfeil und Bogen und lähmt den törichten Bauern für eine Weile mit seinem "Bilwis-schuss".
Als der Christ kam, ging es schlechter mit dem Bilwis. Während er heute noch in England und Norddeutschland als wohltätiger Erntegeist gilt, wurde er seit dem Mittelalter im Süddeutschen Raum immer mehr verdammt zum Dämon. Schon Wolfgang von Eschenbach, der große Dichter des Mittelalters, erzählte vom Bilwis als einen Kobold, der nachts manchmal reife Ähren abschneidet und Leute angreift mit seinen Pfeilen. Oft wurden befeindete Bauern, die bei ihrem Nachbarn nachts aufs Feld gehen und die Ernte zertören oder okkulte Flüche setzen als Bilwise beschuldigt. Unerklärliche Furchen oder Schnitte im Feld wurden Bilwisschnitt genannt und ebenso verdammt. Hans Sachs nahm bilbitzen als Synonym für das Verknoten der Haare und der Pilmitz ist ein wirrer Lockenkopf.
Mit der Zeit wandelte er sich dann zwischen Schlesien und Kärnten immer weiter zur Schreckgestalt. So soll er mit eisernen Fußfesseln, an denen Sensen befestigt sind, durch die Felder streifen und den Leuten ihre Ernte zerstören. Selbst Jacob Grimm berichtet in seinem Werke "Deutsche Mythologie" von der Verunholdung des Bilwis. So stellte man ihn sich im Volksglauben als Teufel mit verfilztem Haar und Bart vor. Er verfilze die Haare der Menschen oder speile Streiche mit ihnen. Dabei ist er noch öfters eine sie, eine Art Hexe, die mit der Hölle im Bunde steht, womit an der Bilwis auch die Spuren der Hexenverfolgung haften.
So wurde im Süden der/die Bilwiz Synonym für Hexen, Huren, lebendig Begrabene und Wiedergänger, Wahrsagerinnen, Flüche, Dämonen und Zwietracht, ja in Kärnten gar gilt er als Personifikation des Wirbelwindes.
Es ist schade um den armen Bilwis. Während unsere heidnischen Ahnen ihn noch als Geist der Ernte ehrten, ward er unter christlicher Propaganda verunholdet zu allem dem, was auf dem Lande nicht gern gesehen wurde. Ob Hurerei, Streit oder Teufel.
Quelle: Hēdewit / Asatru Forum
t.me/HueterderIrminsul
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Der Höhepunkt des Jahres, war für unsere Altvorderen die Getreideernte. Die meisten waren Selbstversorger. Ihr Leben in, mit und von der Natur war von althergebrachten, über Jahrhunderte hinweg von Generation zu Generation weitergegebenen Erfahrungen und Bräuchen geprägt. Korn war - mehr als Fleisch - die wichtigste Ernährungsgrundlage. Dazu baute man vor allem Hafer, aber auch Knöterich-Korn (Buchweizen), Gerste und althergebrachte Weizenarten wie Spelz, Dinkel und Emmer an. Vor rund 200 Jahren begannen die Leute vom Brei- auf Brotverzehr umzusteigen. Der Roggen wurde zum Hauptgetreide. Das Mähen war Männersache, für das "Aufziehen" und binden des Schnitts waren die Frauen und Mädchen zuständig. Von dem, was man jedes Jahr unter Dach und Fach bringen konnte, hing das Überleben ab.
Wie Bäume und Wälder beseelt waren, so auch Getreide und Felder. Korngeister spielten in Bräuchen und Sagen der Bauern eine große Rolle. Meistens erscheinen sie in Tiergestalt; als Hasen, Hirsche, Rehe, Schweine, Ziegen und Böcke, Katzen, Hunde, Wölfe hausen sie im Kornfeld, als Mann, Frau oder Kind schreiten sie durchs Gefild. Die Namen sind bekannt: Roggenwolf, Getreidewolf, Kornhund, Roggenhund, Heupudel, Kornkatze, Haferbock, Roggensau, Hafermann, Getreidemann, der Alte, Bilwis (die Bilwissagen haften vornehmlich östlichen Deutschland, in Bayern, Franken, Vogtland und Schlesien, weshalb auch slawischen Ursprung vermutet wird), das Kornkind, das Ährenkind, Kornmutter, Kornfrau- (weib, wif), Kornmuhme, Ährenfrau, Roggenmuhme.
Die Feldgeister verleugnen ihren Ursprung aus den Windelben nicht. Wenn der Wind das Getreide wogen macht, dann wird gesagt: Die Kornmutter geht über das Getreide. War das Feld durch Sturm niedergewalzt, hatte sich der Kornwolf ausgetobt.
Die Muhmen galten als überwiegend gutherzig und wohlwollend.
Sie gehen segnend über Äcker und Wiesen, unter ihren Tritten gedeiht die Frucht. Die Roggenmuhme hat Ähnlichkeit mit Frau Holle und der Perchta, weil sie sich drum kümmert, das alles gut funktioniert. Sie bringt aber auch Krankheit und Tod, wenn Menschen mit der Natur unfreundlich umgehen.
Manchmal wird sie als Kinderschreck beschrieben.
Aus Jakob Grimms Deutscher Mythologie:
" In den jüngsten jahrhunderten hat der volksglaube, die alte, edlere bedeutung dieses geisterhaften wesens, Holla und Bertha, verlierend nur die feindselige seite seiner natur festgehalten: es erscheint als plagendes, schreckendes, haar wirrendes, getreide zerschneidendes gespenst als böse zauberin oder hexe".
"Unverkennbar durch all diese zusammenstellungen ist die verwandtschaft der bilwisse mit göttlichen und elbischen wesen unseres heidenthums. Zu einer kinderscheuche herabgesunken, ursprünglich "guten holden". wie der name mutter, muhme, mör lehrt, ist sie eine mütterliche, spindel und acker schützende göttin".
Quellen: Wolfgang Golther
Jakob Grimm
ViaSaga
Recherche: Claudia Klimek
t.me/HueterderIrminsul
Wie Bäume und Wälder beseelt waren, so auch Getreide und Felder. Korngeister spielten in Bräuchen und Sagen der Bauern eine große Rolle. Meistens erscheinen sie in Tiergestalt; als Hasen, Hirsche, Rehe, Schweine, Ziegen und Böcke, Katzen, Hunde, Wölfe hausen sie im Kornfeld, als Mann, Frau oder Kind schreiten sie durchs Gefild. Die Namen sind bekannt: Roggenwolf, Getreidewolf, Kornhund, Roggenhund, Heupudel, Kornkatze, Haferbock, Roggensau, Hafermann, Getreidemann, der Alte, Bilwis (die Bilwissagen haften vornehmlich östlichen Deutschland, in Bayern, Franken, Vogtland und Schlesien, weshalb auch slawischen Ursprung vermutet wird), das Kornkind, das Ährenkind, Kornmutter, Kornfrau- (weib, wif), Kornmuhme, Ährenfrau, Roggenmuhme.
Die Feldgeister verleugnen ihren Ursprung aus den Windelben nicht. Wenn der Wind das Getreide wogen macht, dann wird gesagt: Die Kornmutter geht über das Getreide. War das Feld durch Sturm niedergewalzt, hatte sich der Kornwolf ausgetobt.
Die Muhmen galten als überwiegend gutherzig und wohlwollend.
Sie gehen segnend über Äcker und Wiesen, unter ihren Tritten gedeiht die Frucht. Die Roggenmuhme hat Ähnlichkeit mit Frau Holle und der Perchta, weil sie sich drum kümmert, das alles gut funktioniert. Sie bringt aber auch Krankheit und Tod, wenn Menschen mit der Natur unfreundlich umgehen.
Manchmal wird sie als Kinderschreck beschrieben.
Aus Jakob Grimms Deutscher Mythologie:
" In den jüngsten jahrhunderten hat der volksglaube, die alte, edlere bedeutung dieses geisterhaften wesens, Holla und Bertha, verlierend nur die feindselige seite seiner natur festgehalten: es erscheint als plagendes, schreckendes, haar wirrendes, getreide zerschneidendes gespenst als böse zauberin oder hexe".
"Unverkennbar durch all diese zusammenstellungen ist die verwandtschaft der bilwisse mit göttlichen und elbischen wesen unseres heidenthums. Zu einer kinderscheuche herabgesunken, ursprünglich "guten holden". wie der name mutter, muhme, mör lehrt, ist sie eine mütterliche, spindel und acker schützende göttin".
Quellen: Wolfgang Golther
Jakob Grimm
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Der Geist im Korn
Das reife Korn ist der Sichel verfallen, so wıe der Mensch am Ende seines Lebenskreises der Sichel des großen Schnitters verfallen ist, um wieder von neuem die Kreise des Daseins zu vollenden. Mancherlei Gestalten hat jener Lebensgeist angenommen, unter dessen Bild sich unsere Ahnen Leben und Wachstum vorstellten, das ihnen im heiligen Korn und im heiligen Brot gegeben war. Jetzt, wo er sich seinem Ende zuneigt, nennt man den Geist des Getreides den „Alten“ schlechthin, auch den „alten Mann”, den „Schewekerl” oder den Erntemann. Wenn sich das Getreide vor dem Schnitt unter dem Drucke des Windes niedergelegt hat, so hat der „Alte“ darauf gesessen, wie man sagt. Er läßt auch das Korn wogen, und wenn die Sichel durch das Korn rauscht, so zieht er sich aus den gefallenen Schwaden immer weiter in das ungemähte Getreide zurück, bis er in den allerletzten Garben eingekreist und gefangen wird. „Olemanno!” ertönt es dann, und wer die letzte Garbe mäht und bindet, der hat den „Alten“ gefangen und muß ihn eigenhändig vom Felde in die Scheuer tragen:
Du hast den Alten
Und mußt ihn behalten!
In manchen Gegenden ist dieser Alte kein anderer als der Wode selbst, der Herr über die Scharen der hingemähten Krieger, der unter seinem alten Namen bis heute lebendig geblieben ist. Kniet man doch noch hier und da vor dem Alten in der letzten Garbe nieder und küßst ihn sogar. Das war ein Brauch, der noch im 13. Jahrhundert den Bewohnern des preußischen Ermlandes durch einen päpstlichen Legaten verboten wurde, ohne daß er damit viel gegen den Sinn der frommen Heiden auszurichten vermochte. So bildet man aus der letzten Garbe auch wohl einen Mann, der mit Hose, Rock, Weste und einem alten Hute bekleidet ist und die Verehrung des guten Geistes genießt. Denn wenn man auch in Norwegen behauptet, dieser „Schnitterkerl” hause unsichtbar im Acker und nähre sich das ganze Jahr vom Getreide des Bauern, so ist das nur sein gutes Recht, denn er ist es ja eigentlich, der dem Getreide die Fruchtbarkeit und die Lebenskraft gibt. Man setzt seine Gestalt auf dem Hofe nieder, die Schnitter bilden um ihn den Ring und tanzen dreimal den Reigen um ihn herum. Dann wird das Festmahl gehalten, das in Bayern der „Niederfall” heißt, und der Gerstenmann, der Hafermann oder Roggenmann wird aufgefordert, das Seine vom Mahle zu nehmen - also eine Opfermahlzeit im eigentlichsten Sinne. Nach dem Mahle nimmt die Binderin der letzten Garbe den Roggenmann in die Arme und tanzt auf der Dreschdiele dreimal mit ihm herum, und nachher tun die anderen Garbenbinderinnen dasselbe. Zuletzt stellt man ihn in eine Ecke der Ienne und läßt ihn beim Feste zuschauen, bis er dort seinen Ehrenplatz bis zur nächsten Ernte bezieht. Seine Kraft geht auf den über, der ihn zuletzt berührt hat; dieser Drescher heißt jetzt selbst der „Alte“, wird mit Stroh umhüllt und muß einen Strohmann auf dem Rücken zum Nachbarn tragen.
Vielleicht in eine noch ältere Vorstellungswelt geht es zurück, wenn der Geist im Korn als ein Tier aufgefaßt wird, als ein Schwein, ein Bock oder als Hund. Wenn der Wind durch das Roggenfeld weht, so sagt man wohl: es sind wilde Schweine im Korn, oder man sieht den Roggenwolf oder den Roggenhund. Diese Geister sind gleichzeitig gut und böse; sie lassen das Getreide wachsen, wissen es aber auch zu schädigen. Wenn das Getreide gemäht wird, so muß sich der Korngeist aus jedem gemähten Stück in das ungemähte zurückziehen, und der Schnitter muß sich wohl in acht nehmen, daß er dort nicht „vom Erntebock gestoßen” wird, oder daß ihn der „Roggenwolf nicht unterkriegt”. So sagt man, wenn ein Schnitter während der Erntezeit plötzlich erkrankt.
Heute ist das verbreitetste Sinnbild des reifen und des geschnittenen Getreides der Kornhahn, der ehemals in Gestalt eines lebendigen Hahnes mit der letzten Garbe getötet wurde. Er lebt als „Arnehahn” und als Stoppelhahn in vielen anderen Gegenden Deutschlands fort. In Brandenburg nennt man das Erntefest vielfach selbst den „letzten Hahn”.
Das reife Korn ist der Sichel verfallen, so wıe der Mensch am Ende seines Lebenskreises der Sichel des großen Schnitters verfallen ist, um wieder von neuem die Kreise des Daseins zu vollenden. Mancherlei Gestalten hat jener Lebensgeist angenommen, unter dessen Bild sich unsere Ahnen Leben und Wachstum vorstellten, das ihnen im heiligen Korn und im heiligen Brot gegeben war. Jetzt, wo er sich seinem Ende zuneigt, nennt man den Geist des Getreides den „Alten“ schlechthin, auch den „alten Mann”, den „Schewekerl” oder den Erntemann. Wenn sich das Getreide vor dem Schnitt unter dem Drucke des Windes niedergelegt hat, so hat der „Alte“ darauf gesessen, wie man sagt. Er läßt auch das Korn wogen, und wenn die Sichel durch das Korn rauscht, so zieht er sich aus den gefallenen Schwaden immer weiter in das ungemähte Getreide zurück, bis er in den allerletzten Garben eingekreist und gefangen wird. „Olemanno!” ertönt es dann, und wer die letzte Garbe mäht und bindet, der hat den „Alten“ gefangen und muß ihn eigenhändig vom Felde in die Scheuer tragen:
Du hast den Alten
Und mußt ihn behalten!
In manchen Gegenden ist dieser Alte kein anderer als der Wode selbst, der Herr über die Scharen der hingemähten Krieger, der unter seinem alten Namen bis heute lebendig geblieben ist. Kniet man doch noch hier und da vor dem Alten in der letzten Garbe nieder und küßst ihn sogar. Das war ein Brauch, der noch im 13. Jahrhundert den Bewohnern des preußischen Ermlandes durch einen päpstlichen Legaten verboten wurde, ohne daß er damit viel gegen den Sinn der frommen Heiden auszurichten vermochte. So bildet man aus der letzten Garbe auch wohl einen Mann, der mit Hose, Rock, Weste und einem alten Hute bekleidet ist und die Verehrung des guten Geistes genießt. Denn wenn man auch in Norwegen behauptet, dieser „Schnitterkerl” hause unsichtbar im Acker und nähre sich das ganze Jahr vom Getreide des Bauern, so ist das nur sein gutes Recht, denn er ist es ja eigentlich, der dem Getreide die Fruchtbarkeit und die Lebenskraft gibt. Man setzt seine Gestalt auf dem Hofe nieder, die Schnitter bilden um ihn den Ring und tanzen dreimal den Reigen um ihn herum. Dann wird das Festmahl gehalten, das in Bayern der „Niederfall” heißt, und der Gerstenmann, der Hafermann oder Roggenmann wird aufgefordert, das Seine vom Mahle zu nehmen - also eine Opfermahlzeit im eigentlichsten Sinne. Nach dem Mahle nimmt die Binderin der letzten Garbe den Roggenmann in die Arme und tanzt auf der Dreschdiele dreimal mit ihm herum, und nachher tun die anderen Garbenbinderinnen dasselbe. Zuletzt stellt man ihn in eine Ecke der Ienne und läßt ihn beim Feste zuschauen, bis er dort seinen Ehrenplatz bis zur nächsten Ernte bezieht. Seine Kraft geht auf den über, der ihn zuletzt berührt hat; dieser Drescher heißt jetzt selbst der „Alte“, wird mit Stroh umhüllt und muß einen Strohmann auf dem Rücken zum Nachbarn tragen.
Vielleicht in eine noch ältere Vorstellungswelt geht es zurück, wenn der Geist im Korn als ein Tier aufgefaßt wird, als ein Schwein, ein Bock oder als Hund. Wenn der Wind durch das Roggenfeld weht, so sagt man wohl: es sind wilde Schweine im Korn, oder man sieht den Roggenwolf oder den Roggenhund. Diese Geister sind gleichzeitig gut und böse; sie lassen das Getreide wachsen, wissen es aber auch zu schädigen. Wenn das Getreide gemäht wird, so muß sich der Korngeist aus jedem gemähten Stück in das ungemähte zurückziehen, und der Schnitter muß sich wohl in acht nehmen, daß er dort nicht „vom Erntebock gestoßen” wird, oder daß ihn der „Roggenwolf nicht unterkriegt”. So sagt man, wenn ein Schnitter während der Erntezeit plötzlich erkrankt.
Heute ist das verbreitetste Sinnbild des reifen und des geschnittenen Getreides der Kornhahn, der ehemals in Gestalt eines lebendigen Hahnes mit der letzten Garbe getötet wurde. Er lebt als „Arnehahn” und als Stoppelhahn in vielen anderen Gegenden Deutschlands fort. In Brandenburg nennt man das Erntefest vielfach selbst den „letzten Hahn”.
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Ein aus Holz geschnitzter bunter Hahn wird oben auf den Erntekranz gesetzt, der wiederum auf eine Stange gestellt ist. Das Ganze wird als Zier auf dem letzten Fuder heimgefahren und oft auch über das Scheunentor genagelt. Der Kranz ist das alte Sinnbild des Jahresrades, das als Sinnbild des ewigen „Stirb und Werde!” das ganze Leben umschließt. Man stellt diesen Kranz auf der Stange auch in das emporwachsende Getreidefeld; vielfach auch als Schutz gegen einen bösen Korngeist, den Bilwisreiter oder Bilmesschnitter. Er soll in das reife Getreidefeld lange, schmale Bahnen mähen. Man denkt ihn als einen langen, knochenhageren Mann, der einen langschößigen Rock und einen dreikantigen Hut trägt und die Hände immer in den Hosentaschen hat. Er reitet meist auf einem schwarzen Ziegenbock durch das Feld; am Rande des Kornfeldes zieht er dann seinen rechten Schuh aus und bindet an die große Zehe eine kleine, sehr scharfe Sichel, mit der er die langen schmalen Gassen durch das Getreide mäht.
Man erkennt in diesem Bilwisreiter leicht die Gestalt wieder, die als der „Gevatter Tod” in unsere Bildkunst eingegangen ist: er ist der Schnitter, der das Getreide wie die Menschen niedermäht, und an allen Einzelheiten ist er noch in seiner ursprünglichen Bedeutung zu erkennen. Die Sichel wurde auch bei ihm durch die Sense ersetzt; das Malkreuz, das er in das Feld schneidet und das er selbst als Zeichen trägt, wurde zur Sanduhr; und selbst die Hände „in den Taschen” kann man wiedererkennen. Denn als eine Weiterbildung des Jahreskranzes steht seine Gestalt mit kreisförmig eingebogenen Armen auf dem Stoppelfeld; dieselbe Gestalt finden wir, in Bronze gegossen, als Grabbeigabe in den Graburnen unserer germanischen Ahnen. Kein Schreckbild war dieser „Freund Hein” unseren Ahnen, die um das Gesetz des Sterbens und Werdens wußten, sondern der friedbringende Geleiter auf dem Wege allen Lebens, das sich wiederholend ewig fließt. Und diesen tieferen Sinn erkannten sie überall: beim Mähen der Halme und der Bergung der heiligen Brotfrucht, wie auch im Toben der Schlachten, die ja bei ihnen ihren tieferen Sinn darin fanden, daß sie der Erhaltung und Ausdehnung des Odals, ihres Ackergrundes und Lebensraumes dienten.
Aus: Das Erbe der Ahnen
t.me/HueterderIrminsul
Man erkennt in diesem Bilwisreiter leicht die Gestalt wieder, die als der „Gevatter Tod” in unsere Bildkunst eingegangen ist: er ist der Schnitter, der das Getreide wie die Menschen niedermäht, und an allen Einzelheiten ist er noch in seiner ursprünglichen Bedeutung zu erkennen. Die Sichel wurde auch bei ihm durch die Sense ersetzt; das Malkreuz, das er in das Feld schneidet und das er selbst als Zeichen trägt, wurde zur Sanduhr; und selbst die Hände „in den Taschen” kann man wiedererkennen. Denn als eine Weiterbildung des Jahreskranzes steht seine Gestalt mit kreisförmig eingebogenen Armen auf dem Stoppelfeld; dieselbe Gestalt finden wir, in Bronze gegossen, als Grabbeigabe in den Graburnen unserer germanischen Ahnen. Kein Schreckbild war dieser „Freund Hein” unseren Ahnen, die um das Gesetz des Sterbens und Werdens wußten, sondern der friedbringende Geleiter auf dem Wege allen Lebens, das sich wiederholend ewig fließt. Und diesen tieferen Sinn erkannten sie überall: beim Mähen der Halme und der Bergung der heiligen Brotfrucht, wie auch im Toben der Schlachten, die ja bei ihnen ihren tieferen Sinn darin fanden, daß sie der Erhaltung und Ausdehnung des Odals, ihres Ackergrundes und Lebensraumes dienten.
Aus: Das Erbe der Ahnen
t.me/HueterderIrminsul
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