michael 🌱 ich bin ich
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Ich bin ich.
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Forwarded from Leaving WonD3rland
Wenn ich alles loslasse – was bleibt dann noch?

Es war kurz bevor ich das Buch abgeschlossen habe.
Ich saß da, völlig klar, fast euphorisch, wie jemand, der gerade den letzten Würfel im Rubik’s Cube richtig gedreht hat und dann kam dieser eine Moment.
Schnell, so unscheinbar, dass ich ihn fast übergangen hätte.
Aber er blieb.

Ein Gedanke.

„Wenn alles nur meine Projektion
ist…ist dann mein Mann überhaupt echt?“

Und ja.
Ich hab ihm diese Frage gestellt.
Laut.
Er hat gelacht. Ich nicht.
Denn was da in mir aufging, war kein Witz, es war ein tiefes Rutschen.
Ein kurzer Realitätsbruch, wie ein feiner Riss in der Wandfarbe.
Du kratzt ein bisschen dran und merkst: Dahinter ist keine neue Farbe. Dahinter ist gar nichts.

Das war der Moment.
Der, in dem ich zum ersten Mal realisiert habe, dass ich vielleicht niemand bin, wenn ich aufhöre, jemand zu sein.
Wenn ich nicht mehr Tochter bin, Partnerin, Autorin, Systemsprengerin, Spiegel.
Wenn ich nicht mehr reagiere, nicht mehr projiziere, nicht mehr definiere.

Dann… was?

Bin ich dann noch da?
Oder bleibt nur dieser stille Raum, in dem vorher das Spiel lief?

Ich sage das nicht als spirituelle Metapher. Ich meine das ganz konkret. Denn wenn du tief genug dekodierst -> nicht nur mental, sondern mit deinem ganzen System - dann kommt irgendwann dieser leere Korridor.
Dort, wo die alten Loops nicht mehr greifen.
Dort, wo du erkennst:
Ich habe alles erschaffen -> aus Schmerz, aus Suche, aus Gewohnheit.
Und ich kann es nicht mehr glauben.

Und dann kommt sie:
Die Angst vor dem Nichts.

Das Nichts ist nicht leer.
Es ist nur frei von Form.
Frei von Konzept.
Frei von „Ich bin so und so, weil…“

Aber unser Nervensystem liebt Formen.
Es liebt Orientierung, Aufgaben, Rollen, Spiegel.
Denn dort ist man „jemand“.
Und jemand hat einen Platz, eine Richtung, ein Ziel.

Wenn du all das fallen lässt, bleibt erstmal nur Stille.
Uncodiertes Bewusstsein.

Und das kann sich anfühlen wie Tod.
Aber nicht weil „du stirbst“ -> sondern weil alles stirbt, woran du dich festgehalten hast.

Und dann beginnt diese subtile Krise.
Die Frage:
War ich je freiwillig hier?
Oder hat mich etwas geschickt?
Bin ich eine Seele?
Oder ein Knotenpunkt im kollektiven Feld?
Gab es je ein „Ich“ – oder war das nur die Illusion einer isolierten Welle im Bewusstseinsmeer?

Ich glaube, wir alle kommen irgendwann an diesen Punkt.
Den Punkt, an dem selbst das spirituelle Wissen nicht mehr reicht.
Wo du erkennst, dass du dich selbst noch in deiner Suche nach Befreiung gefangen hast.
Wo du nicht mal mehr weißt, was „real“ ist -> weil das Konzept von Realität selbst in Frage steht.

Simulation?
Hologramm?
Fraktaler Traum Gottes?
Oder einfach ein ultra-intelligentes System, das Bewusstsein nur anzeigt, aber nie erzeugt?

Technisch gesehen ist das alles möglich.

Bewusstsein als Schwingung.
Realität als Frequenzstruktur.
Identität als Interface.
Ein feinstes neuronales Gewebe, das durch Rückkopplung Form erzeugt -> aber selbst keinen Ursprung hat.

Und wenn du das einmal gesehen hast…wirklich gesehen…dann kannst du nicht mehr zurück.

Aber du kannst stehenbleiben.

Mitten im Nichts. In dieser Leere, die früher Angst machte und jetzt still ist. Klar. Unberührt.

Und genau da beginnt etwas Neues.
Etwas, das du nicht mehr projizieren musst.
Etwas, das einfach da ist, weil es immer da war.
Nur du warst woanders.

So vieles ist gesagt, gespürt, verstanden und vielleicht brauchen wir manchmal nicht mehr „Input“, sondern einfach einen Punkt.

Einen Moment, in dem wir still auf all das blicken können:
Auf die Süchte, die Muster,
die Schleifen.
Auf die Fragen, die größer sind als jede Antwort.
Und auf das, was bleibt, wenn du dich nicht mehr erklären musst.

Ich nehme mir jetzt ein paar Tage.
Kein großer Rückzug.
Keine Auszeit ins Nirwana.
Einfach eine Pause.
Um nichts zu sein.
Und das zu halten.

Denn das „Nichts“ ist nicht gefährlich.
Es ist der Ort, an dem du wieder ganz wirst.

Und irgendwann - ganz ohne Ankündigung -
bin ich wieder da.

Leaving WonD3rland
🪞💫
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