Erinnerung. Kurs beginnt am Montag

"Die dritte Sache, die vom Verstehen des Qurans abhält ist, dass man auf einer Sünde beharrt oder sich durch Stolz auszeichnet oder insgesamt von einer im Diesseits gehorchten Begierde geplagt wird. Denn dies führt zur Dunkelheit und Rost des Herzens und ist wie der Schmutz auf einem Spiegel, der verhindert, dass die Wahrheit klar in ihm erscheint. Es ist das größte Hindernis für das Herz und die meisten werden dadurch abgeschirmt. Je stärker die Begierden sich ansammeln, desto stärker werden die Bedeutungen der Worte verdeckt. Und je mehr die Lasten der Welt vom Herzen genommen werden, desto näher kommt die Bedeutung, sich darin zu offenbaren.

Das Herz ist wie ein Spiegel, und die Begierden sind wie Rost, und die Bedeutungen des Korans sind wie die Bilder, die im Spiegel erscheinen.

Das Training des Herzens durch die Beseitigung von Begierden ist wie das Polieren des Glanzes für den Spiegel."

[al-Ghazali]

Angemerkt, dass der Mitbetende die zweite Einheit ebenfalls erwischt.

# Beschreibung ist nicht Urteil

Ein häufiger Trugschluss von übereiligen Halbwissenden ist es, dass sie beschreibende Texte mit urteilenden Texten verwechseln oder überhaupt keinen Unterschied erkennen.

Wenn ich z. B. sage: “Die Inder wackeln mit ihren Köpfen beim Sprechen”, dann ist dies nicht gleichzusetzen mit der Aussage: “Wer mit dem Kopf wackelt ist ein Inder”.

Die erste Aussage sagt lediglich aus, dass dies eine prägende Eigenschaft der Inder ist, nicht aber, dass jeder, der dies tut gleich als Inder gezählt wird.

Nehmen wir zum Beispiel die Aussage Allahs:

﴿‌وَالَّذِينَ ‌كَفَرُوا يَتَمَتَّعُونَ وَيَأْكُلُونَ كَمَا تَأْكُلُ الْأَنْعَامُ وَالنَّارُ مَثْوًى لَهُمْ ﴾ [محمد: 12]

"Und diejenigen, die ungläubig sind, genießen und essen wie das Vieh isst, und das Feuer wird ihre Bleibe sein.”

Es ist kein Urteil, sondern eine Charakterisierung. Nicht jeder, der hingabevoll den irdischen Vergnügen frönt, ist unmittelbar auch ein Kafir.

Ein Beispiel aus dem Hadith wäre die Beschreibung der Khawarij.

عَنْ ‌أَبِي ذَرٍّ ، عَنِ النَّبِيِّ صَلَّى اللهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ قَالَ: «إِنَّ نَاسًا مِنْ أُمَّتِي ‌سِيمَاهُمُ ‌التَّحْلِيقُ، يَقْرَءُونَ الْقُرْآنَ لَا يُجَاوِزُ حُلُوقَهُمْ، يَمْرُقُونَ مِنَ الدِّينِ - أَوْ مِنَ الْإِسْلَامِ - كَمَا يَمْرُقُ السَّهْمُ مِنَ الرَّمِيَّةِ، هُمْ شَرُّ الْخَلْقِ وَالْخَلِيقَةِ»

“Einige Menschen meiner Umma - ihr Merkmal sind die rasierten Köpfe - werden den Quran lesen, er wird aber nicht weiter als ihren Rachen kommen. Sie werden aus der Religion - oder dem Islam - schießen wie der Pfeil aus dem Ziel schießt.” [Musnad Ahmad]

Auch hier ist es eine Beschreibung, keine Bewertung, kein Urteil. Das Rasieren des Kopfes galt als ein kennzeichnende Merkmal der Khawarij, nicht als etwas, dass jemanden zum Khariji macht.

Die Beschreibung kann eine negative, positive oder neutrale Konnotation haben, dass ist jedoch eine andere Sache.

Man sollte also nicht übereilig sein in seinen Schlussfolgerungen.

Manche Beschreibungen können Urteilsgebend sein oder zumindest das Verhalten begründen, wie es bei Bewertungen oder Beschreibungen der Fall ist, die an abgeleiteten Wörtern gekoppelt sind und somit eine Begründung oder Kausalität zum Ausdruck bringen.

Wer aber grundsätzlich alles einäugig sieht, ist von derartiger Distinguiertheitweit entfernt.

Rabi' ibn Sulaiman berichtete: Al-Shafi'i sagte zu uns: Ahmad ist ein Führer (Imam) in acht Aspekten: Er ist ein Führer im Hadith, ein Führer im Fiqh, ein Führer in der Sprache, ein Führer im Koran, ein Führer in der Armut, ein Führer in der Askese, ein Führer in der Frömmigkeit und ein Führer in der Sunnah.

"Tabaqat al-Hanabila" 1/10.

Allah der Erhabene sagte: "Und sei nicht von den Unachtsamen" (Koran, 7:205)

Ibn Al-Qayyim (möge Gott ihm gnädig sein) sagte:

"Je intensiver die Nachlässigkeit im Herzen ist, desto intensiver ist die Härte darin. Wenn man dann Allah den Erhabene erwähnt wird, schmilzt diese Härte, wie Blei im Feuer schmilzt. Nichts kann die Härte der Herzen besser zum Schmelzen bringen als die Erinnerung an Gott, den Allmächtigen und Erhabenen."

Al-Wabil Al-Sayyib (Seite 171)

Das Gedenken Allahs

Al-A'mash überlieferte von Abu Salih von Abu Huraira und Abu Sa'id al-Khudri von ihm (Friede sei mit ihm), dass er sagte:

"Allah, der Erhabene, hat Engel, die auf der Erde herumwandern, zusätzlich zu den Schreibern der Menschen. Wenn sie auf eine Gruppe von Menschen stoßen, die Allah, den Erhabenen, erwähnen, rufen sie sich gegenseitig zu: 'Kommt her zu dem, was ihr sucht', und sie kommen und umgeben diese Gruppe bis zum Himmel.

Dann fragt Allah, der Erhabene: 'Bei welcher Tätigkeit habt ihr meine Diener gelassen?' Sie antworten: 'Wir haben sie gelassen, während sie dich lobten, preisten und dich erhebten.' Dann fragt Allah, der Gesegnete und Erhabene: 'Haben sie mich gesehen?' Sie antworten: 'Nein.' Dann fragt Allah, der Majestätische: 'Wie wäre es, wenn sie mich gesehen hätten?' Sie antworten: 'Wenn sie dich gesehen hätten, hätten sie dich noch mehr gelobt, gepriesen und erhoben.'

Dann fragt er sie: 'Wovor suchen sie Schutz?' Sie antworten: 'Vor dem Feuer.' Dann fragt Allah, der Erhabene: 'Haben sie es gesehen?' Sie antworten: 'Nein.' Dann fragt Allah, der Erhabene: 'Wie wäre es, wenn sie es gesehen hätten?' Sie antworten: 'Wenn sie es gesehen hätten, hätten sie noch mehr davor geflohen und es noch mehr abgelehnt.'

Dann fragt Allah, der Erhabene: 'Was suchen sie?' Sie antworten: 'Das Paradies.' Dann fragt Allah, der Erhabene: 'Haben sie es gesehen?' Sie antworten: 'Nein.' Dann fragt Allah, der Erhabene: 'Wie wäre es, wenn sie es gesehen hätten?' Sie antworten: 'Wenn sie es gesehen hätten, wären sie noch eifriger danach gewesen.' Dann sagt Allah, der Majestätische: 'Ich bezeuge euch, dass ich ihnen vergeben habe.' Sie sagen: 'Unter ihnen ist aber jemand, der nicht wegen ihnen gekommen ist, sondern nur wegen eines Bedürfnisses.' Dann sagt Allah, der Erhabene: 'Sie sind eine Gruppe, bei der keiner ihrer Gesellschaft unglücklich sein wird.'"

Dies ist die Ausführung von at-Tirmidhi zu diesem Hadith.

#Fatwa für ein Euro #Fatwa vom Flohmarkt

Es ist beunruhigend zu beobachten, wie immer mehr Personen, die ihre Bildung aus Onlinekursen und -initiativen im arabischen Internet beziehen, ohne jemals einen Tag bei Wissensautoritäten in der analogen Welt verbracht zu haben, beginnen, hochrangige islamische Studiengänge anzubieten. Ein solches Beispiel ist ein gewisser Abu Ib, der kürzlich auf die Frage, ob eine schriftliche Scheidung rechtsgültig sei, antwortete, sie sei nicht nur rechtlich ungültig, sondern gleichzeitig auch Kufr.

Dies sind grundlegende Kenntnisse, die jeder, der in dieser Materie unterrichtet, beherrschen sollte. Noch bedenklicher ist die Tatsache, dass diese Themen nicht schwer zu recherchieren sind. Eine schnelle Internetrecherche oder ein kurzer Blick in mittlere islamische Literatur würde schnell klären, dass eine schriftliche, beabsichtigte Scheidung nach Abu Hanifa, im Manṣuṣ aš-šafiʿis, Malik und Ahmad rechtsgültig ist.

Es ist bedauerlich, dass diese Art von Aktivisten aufgrund ihrer übertriebenen Vereinfachung und mangelnder Sorgfalt bei der Präsentation ihrer Lehren, eine gewisse Anhängerschaft finden. Ich ermutige jeden, aufmerksam und kritisch zu sein, wenn es um die Wahl seiner Bildungsquellen geht.

Der Effekt des Dhikr (Gedenken Allahs)

Die Sehnsucht des Herzens drückt sich durch die Häufigkeit der Erwähnung aus, und das geliebte Objekt nimmt seinen Platz in den stetigen Dialogen unserer Gedanken ein. In jener Beharrlichkeit der Worte, selbst wenn sie zuerst mit Anstrengung geboren werden, wächst zart die Keimzelle der Liebe. So entsteht eine tiefe und unvermeidbare Zuneigung, geschaffen aus dem Wesen der beständigen Erwähnung.

Kurz gesagt: Wer etwas liebt, spricht oft darüber. Wer etwas häufig erwähnt, auch wenn es anfangs mühsam ist, beginnt es zu lieben.

Ein Bruder sagt: "Ich hatte einen Freund, der mich immer um meine regelmäßige Teilnahme am Fajr-Gebet in der Moschee beneidete. Jedes Mal, wenn er frühzeitig kommen wollte, fand er mich bereits in der Moschee!! Einmal fragte er mich nach dem Geheimnis und sagte: 'Bruder, wie schaffst du es, immer so früh zu sein?' Ich antwortete ihm: 'Bei Allah, mein Bruder, ich habe zwei Ehefrauen, die sich gegenseitig darin übertreffen, mich zu unterstützen und mir dabei zu helfen. Alhamdulillah!' Mein Freund wurde so begeistert, dass er auch eine weitere Frau heiratete und nun, Dank sei Allah, mit mir zusammen in der Moschee schläft 😂"

Es bedauert mich zutiefst, diese Worte äußern zu müssen, doch es zeugt von einer deutlichen Realitätsferne, Überheblichkeit und einem Mangel an Bescheidenheit, pauschal die Behauptung aufzustellen, dass es in einem Land wie der Türkei, das eine Bevölkerung von 60-70 Millionen Menschen beheimatet, wahrscheinlich keinen einzigen Gelehrten gibt.

Selbst wenn wir die Anzahl der Gelehrten auf gerade einmal 100 schätzen würden, so entspräche dies immer noch 0,0143% der Bevölkerung. Ich möchte Ihnen zur Kenntnis geben, dass die islamische Welt weit über die Grenzen der arabischen Halbinsel hinausgeht, mein Freund. Unbekanntes existiert unabhängig von unserer Kenntnis darüber. Die Welt birgt mehr, als unser individuelles Wissen zu erfassen vermag!

Ist ein Gelehrter nur der, den Soundso als Gelehrten bescheinigen oder die in ein bestimmtes Schema fallen?? Beschämend!

In den Tiefen der Seele und den Weiten des Universums gibt es etwas, das diesen Hang zum Iman an Allah ausgräbt, um ihn aus dem Verborgenen ins lebendige, pulsierende Leben zu bringen.

"Im Herzen gibt es eine Zerrissenheit, die nur durch Zuwendung zu Gott geheilt werden kann, und eine Einsamkeit, die nur durch die innige Gemeinschaft mit ihm in der Abgeschiedenheit beseitigt werden kann.

Es gibt eine Traurigkeit, die nur durch die Freude an seiner Erkenntnis und dem aufrichtigen Umgang mit ihm vertrieben werden kann.

Es gibt eine Unruhe, die nur durch die Hinwendung zu ihm und die Flucht von allem anderen zu ihm hin beruhigt werden kann.

Es gibt Feuer des Bedauerns, die nur durch die Akzeptanz seines Befehls und Verbots und seines Schicksals, sowie durch die liebevolle Umarmung der Geduld bis zum Moment der Begegnung mit ihm gelöscht werden können.

Es gibt ein intensives Verlangen, das nicht aufhört, bis nur er allein das Begehrte ist.

Es gibt eine Armut, die nur durch seine Liebe, die Zuwendung zu ihm, das ständige Gedenken an ihn und die wahre Aufrichtigkeit zu ihm gestillt werden kann. Und selbst wenn man die ganze Welt mit allem, was sie enthält, erhielte, könnte diese Armut niemals ohne ihn gestillt werden."

Ibn al-Qayyim, Madarj as-Salikin 4/17

Ahmad, möge Allah mit ihm zufrieden sein, hat einmal gesagt: "Die Führung übernimmt Allah, der Erhabene und Allmächtige. Die Leitung bietet der Koran. Die Erläuterung obliegt dem Propheten, Allahs Segen und Heil seien auf ihm. Die Interpretation wird den Wissenden anvertraut. Dies sind die Fundamente des Islam." [Mit dem Isnad von Abu Ya'la in al-Udda]

Diese Sichtweise bildet einen vollständigen Kreislauf: Allah ist der Ausgangspunkt dieser Kette. Das verbindende Element zwischen ihm und seinen Geschöpfen ist der Koran. Der Prophet ist der Mittler und die Wissenden sind diejenigen, die Interpretationen und Schlussfolgerungen ableiten.

Dies ist der Kreislauf, der die islamischen Normen und Regeln konstituiert.

Wer nicht zu diesem Kreislauf gehört und versucht, sich einzudrängen, ist sozusagen ein Fremdkörper an einer unpassenden Stelle.