Red Göttingen
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Jede Woche linke Veranstaltungstipps aus Göttingen. Ab und an auch Podcast- und Leseempfehlungen <3

xoxo,
Rosa von der Redical [M]

mehr zu unserer Gruppe findet ihr hier -> https://linktr.ee/redicalm
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In Göttingen haben 500 Menschen an der antifaschistischen Jugenddemo von Antifa Jugend, Offenes Treffen, Grüne Jugend und linksjugend solid teilgenommen. Die Antifaschist_innen feierten heute auf der Route des geplanten "Die Rechte"-Aufmarsches.

Anlaß war der geplante Naziaufmarsch, der der erste in Göttingen seit 13 Jahren werden sollte. Was haben sich die lokalen Nassbirnen darauf gefreut, das ein oder andere Landser "T-Hemd" lag sicher schon seit Wochen gebügelt im Schrank und wartete auf die geplante Machtdemonstration. Auch Polizei und Stadt spielten brav mit und rollten den Nazis den roten Teppich aus. 2000 Bullen wurden rangekarrt, eine Protestkundgebung von Geflüchteten in der Nähe der Naziroute wurde kurzerhand verboten, der komplette Verkehr wurde umgeplant. Warum sich eine Stadtverwaltung derart viel Mühe gibt, damit die Nazis in Ruhe ihre menschenfeindlichen Ziele erreichen können bleibt ihr Geheimnis. Sein muss das jedenfalls nicht.

Doch es kam anders als geplant: Ohne Angabe von Gründen sagten die Internetrambos von "Die Rechte" und " Volksbewegung" ihre Demo kurzfristig ab. Was zu reichlich Unverständnis und dicker Luft beim Fußvolk führte.

Nach einer Serie von Pannen und Pleiten, auf die mit einer Flut von langatmigen strategischen Neuausrichtungen reagiert wurde, steht die lokale Naziszene so schlecht da, wie seit Jahren nicht (und das will was heißen). Die Glaubwürdigkeit der, inzwischen selbst für Naziverhältnisse offensichtlich unfähigen, "Führung" ist praktisch dahin. Es bleiben Frustration und Zwistigkeiten.

Dieser erfreulich desolate Zustand ist sicher weder Behörden noch Polizei zu verdanken. Es ist der Verdienst von vielen sehr unterschiedlichen selbstorganisierten Antifaschist_innen, denen es gelungen ist den Druck auf die Nazis konstant hochzuhalten. Eine tolle Leistung an die es anzuknüpfen gilt (#organize).

Doch bei aller Freude über die Niederlagen der Nazis: es bleibt viel zu tun. Rechte Forderungen werden 2018 von CDU Innenministern umgesetzt. Antifaschismus darf nicht nur auf die offensichtlichen Nazis zielen, sondern muss ein Kampf gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck in all seinen Formen sein. Wer diskutieren will, wie das gehen könnte ist herzlich zu unserer Veranstaltung "Antifa: Geschichte und Strategien" (30.4. um 18 Uhr im Juzi) eingeladen.