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+++ 📣 Persönliches Statement zum #AfD-Ergebnis zur Bundestagswahl 2021 +++

Zunächst: Gratulation an alle Gewählten, insbesondere den sieben Bundestagsabgeordneten der Jungen Alternative, darunter mit Dr. Michael Espendiller und JA-Spitzenkandidat Matthias Helferich auch zwei aus NRW! Ich wünsche euch nach diesem anstrengenden Wahlkampf viel Erfolg für die neue Legislaturperiode!

Die Stammwählerschaft von 10 % steht – egal was passiert, egal wie schlecht die Medien berichten, egal wie sehr wir ausgeklammert werden. Es droht jedoch ernsthaft die gläserne 10%-Decke.

Der "kleine Mann" wählt AfD. Unter Arbeitern und auch unter Arbeitslosen haben wir die zweitmeisten Stimmanteile nach der SPD. Wir dürfen aber nicht den Anspruch verlieren, Volkspartei zu sein. Deshalb braucht es auch klare Angebote für eine abstiegsbedrohte und heimatverbundene sozioökonomische "Mitte".

Protest- und Nichtwähler sind diffus, schwer adressierbar und noch schwerer zu halten. Vom Corona-Protest haben wir z.B. kaum profitiert, obwohl wir die einzige echte Stimme gegen diese in der Bundesrepublik historischen Grundrechtseinschränkungen sind. Wir profitieren zudem nicht von Wählerwanderungen innerhalb der etablierten Parteienlandschaft, profitieren nicht von der historischen Schwäche der Union.

Uns fehlt die Resilienz, die Krisenfestigkeit. Es fehlt das programmatische Fundament und die personelle Beständigkeit.

Es wurde immer wieder statistisch belegt, dass uns die Menschen keine Problemlösungskompetenz zutrauen – obwohl das Potenzial da ist. Die AfD konnte ihre Themen nicht setzen und hat aus der Lockdown-Verdrossenheit und dem faktischen Impfdruck keinen Gewinn schlagen können. Unser Programm ist sehr "technokratisch", teils nicht konsistent. Wir müssen uns thematisch breiter aufstellen und vor allem den Fokus auf konkrete Problemlösung setzen. Wir brauchen auch populäre "Goodies" für unsere Wählerklientel, die bildhaft vorstellbar sind, die man in jeder Podiumsdiskussion gut vermitteln kann. Generell mehr positive und bejahende "weiche" Identitätsthemen. Weniger Trotz und Reflex, mehr straffes Agendasetting!

Positives Beispiel: Das #Grundfunk-Konzept als konkrete und positive Alternative zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk in seiner jetzigen Form. Wo sind unsere ausgearbeiteten Konzepte für eine wertschaffende, gleichzeitig absichernde soziale Marktwirtschaft, für eine günstige und umweltfreundliche Energieversorgung durch Kernenergie, für präventive Klimawandelanpassung als Alternative zu globalem Weltrettungsfanatismus, für eine EWG 2.0 als geopolitische Alternative zur EU, für eine Renaissance der Ausbildungsberufe gegen den Akademisierungswahn, für Breitband- und Mobilfunkausbau, für freie Mobilität auf dem Lande und schöne Architektur in den Städten?

Wir brauchen ein sympathischeres Kandidatenfeld. Wir brauchen perspektivisch einen Generationenwechsel und ein Bewusstsein für mehr Durchmischung (keine Quote!). Die AfD hatte mit durchschnittlich 51,8 Jahren die ältesten Kandidaten bei der Bundestagswahl (Altersdurchschnitt der Bevölkerung: 44,5 Jahre). In der Altersklasse der 18-29-Jährigen erzielten wir mit 8 % gemeinsam mit der Ex-SED den letzten Platz, bei U18-Wählern lagen wir mit 7 % weit abgeschlagen gegenüber der führenden FDP (23 %) und den Grünen (22 %).

Gerade vor dem anstehenden Bundesparteitag im Dezember ist es von höchster Wichtigkeit, dass wir jetzt nicht übereinander herfallen. Protagonisten profilieren sich in Abgrenzung zu anderen Lagern. Dieser von sämtlichen Seiten aufgebauschte Lagerkampf ist Gift. Wir brauchen stattdessen eine robuste Mitte mit integrativer Führung, die die konstruktiven Kräfte aller Strömungen in sich vereint und die destruktiven Kräfte aller Strömungen abstößt.

Lasst uns auch im Westen die gläserne 10%-Decke durchbrechen! An die Arbeit!