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Doch hinter den juristischen Fronten steht ein persönliches Drama: Durovs Eltern leiden unter schweren gesundheitlichen Problemen, seine beiden Söhne in Dubai vermissen ihren Vater schmerzlich. Besonders tragisch: Seinen jüngsten Sohn hat er aufgrund des Ausreiseverbots noch nie gesehen. Ein Schicksal, das ihn sichtbar belastet – und seinen Kampf für die Freiheit nur noch entschlossener macht.

Denn Widerstand gegen staatliche Einmischung ist für Durov nicht neu. Bereits 2013 setzte ihn Russland massiv unter Druck, oppositionelle Aktivisten auf seiner Plattform VKontakte zu verraten. Statt nachzugeben, zog Durov die Konsequenzen: Er verkaufte seine Anteile, verließ Russland und startete Telegram – eine Plattform, die mittlerweile über eine Milliarde Menschen nutzen, darunter Regierungschefs wie Macron und Selenskyj.

Gerade diese Unabhängigkeit macht Durov zur Zielscheibe. „Lieber sterben, als meine Werte verraten und meine Nutzer verkaufen“, lautet sein Credo. So weigerte er sich kürzlich, im Auftrag der französischen Geheimdienste Telegram-Kanäle konservativer Oppositioneller in Rumänien zu schließen – und provozierte damit endgültig den Zorn französischer Behörden.

Finanziell bleibt Telegram dabei ein einzigartiges Phänomen. Trotz Milliarden-Nutzerbasis hat Durov niemals Gewinne abgeschöpft, sondern finanziert das Unternehmen aus eigener Tasche und lehnt Milliardendeals, etwa mit Google, rigoros ab. Telegram sei keine Ware, sondern „ein Versprechen von Privatsphäre und Freiheit“.

Die Zukunft des Messengers sichert er sogar testamentarisch: Sollte ihm etwas zustoßen, übernimmt eine Stiftung die Plattform, um Unabhängigkeit und Meinungsfreiheit zu gewährleisten. Gleichzeitig kritisiert Durov aktuelle KI-Entwicklungen als „scheinintelligent“. Sein Bruder arbeite jedoch bereits an einer „wahren KI“, die logisch denken könne.

Obwohl seit 2021 französischer Staatsbürger, übt Durov scharfe Kritik an Emmanuel Macron. Frankreich verliere stetig an Innovationskraft, Macron habe „seine Vision verraten“. Für Durov ein Grund, sich bewusst in Dubai niederzulassen, wo ihm Bürokratie und staatliche Einmischung weniger zusetzen.

Hinter Pavel Durovs nüchterner digitaler Askese – er nutzt kein Smartphone, verzichtet auf Alkohol, Zucker und Kaffee – verbirgt sich die radikale Vision eines Mannes, der Freiheit absolut setzt. Für Durov ist klar: Wer Meinungsfreiheit ernst nimmt, macht sich zwangsläufig mächtige Feinde. Sein Leben gleicht zunehmend einem Thriller, in dem Überwachung, politische Intrigen und Freiheit untrennbar verwoben sind – mit offenem Ausgang.